Freitag, 20. April 2012

Amateurfunk in der Gesellschaft


Hallo werte Mitstreiter und Interessenten,
auf der Wohnungssuche habe ich in letzter Zeit mitbekommen müssen, inwieweit unsere Gesellschaft eigentlich fehlinformiert und desorientiert zum Thema Funk dasteht.
Leider habe ich bisher nur Absagen erhalten wegen der Antennengenehmigung , das ist ganz schlimm geworden in DL.
Aber stattdessen haben die Leute ja gleich zwei Handys in der Tasche, drei Plasma-TV-Geräte zuhause und diverse andere Strahlungsquellen, die sie unwissentlich ignorieren.
Wenn dieser Trend sich fortsetzt, werden wir wohl alle nur noch Portabel- und Mobilbetrieb machen können, weil wir keine Möglichkeit haben, unsere negative Darstellung einmal richtigstellen zu dürfen.
Das ist auch der Grund, warum keiner trotz steigendem Interesse am Amateurfunkdienst großartig Lust auf eine fachliche Prüfung hat, wozu lernen, wenn es später gar nicht genutzt werden kann.




Genau dieses Argument bekomme ich immer öfter bei Interessenten zu hören, dagegen gibt es auch keine positive Erwiderung, was man als Pro entgegensetzen könnte.
Es entspricht pur der Wahrheit, das Unwissen und die fehlende Kenntnis in DL gegenüber dem Amateurfunk führt zu einer Blockade in der Gesellschaft und läßt den eigentlichen Vorteil dieses Dienstes sofort vergessen.
Solange kein Unterschied zwischen starken Strahlungsquellen und Amateurfunkanlagen gemacht wird, werden wir uns zurückentwickeln, weil es dann immer weniger Funker geben wird aufgrund der ablehnenden Haltung in der Gesellschaft.
Wir werden gezwungen, mit dementsprechenden Kompromissen leben zu müssen, Balkonlösungen, die allerdings den wahren Wirkungsgrad des Amateurfunks nicht wiederspiegeln können.
Die Presse hat uns Funkamateure damals komplett im Regen stehen lassen durch die vielen verbreiteten Unwahr- und Halbwahrheiten, die man ihr hat zukommen lassen, die nie korrigiert worden sind.
So mutierten wir zu einer Randerscheinung, die alle anderen Menschen mittels ihrer Anwesenheit angeblich " schaden " könnten, und das führt unweigerlich zu einer Falschdarstellung des Amateurfunkdienstes.
Diesem ist nämlich überhaupt nicht so, Amateurfunker dienen der Gesellschaft und gefährden dabei niemanden.            
Es wäre allerdings fatal, nicht nur für uns Funker, sondern auch für die Gesellschaft, die sich im Ernst- und Notfall auf Techniken verläßt, die dann gar nicht zur Verfügung stehen, sie entzieht sich damit selbst einer großartigen Möglichkeit der Völkerverständigung und der Beihilfe zur Rettung in Notfällen.

Wenn ich mich in unserem OV mal umsehe, finde ich zu 90% nur Eigenheimbesitzer, der Rest kann nur UKW machen, damit ist scheinbar alles gesagt.
Deshalb bin ich für meine Zwecke langsam dabei, mehr auf Portabel- und Mobilbetrieb zu setzen, habe jetzt diverse Mobilantennen besorgt, einen zusätzlichen Tuner und zwei Diamond Magnetmatten bestellt, weil ich bei dem Auto nur mit Magnetfüßen arbeiten kann und darf.
Für KW bieten diese meist nicht genug Masse bzw. Gegengewicht, also muß hier nachgebessert werden, was bei Autos der neuen Generationen nicht mehr so einfach ist.
Darum werde ich es mit diesen zusätzlichen Magnetmatten probieren.
Trotzdem ist es mir, wie sicher vielen Funkamateuren, schon wichtig, auch von zuhause aus den Amateurfunkdienst fortsetzen zu können, da meist nur von dort die völkerverständigende Kommunikation und gleichenfalls die Hilfe bei Notfällen besser ausgeführt wird.
Sollten wir tatsächlich umziehen müssen, werde ich höchstwahrscheinlich froh sein dürfen, überhaupt noch UKW machen zu können, und da rede ich ausschließlich von Relaisfunkverkehr.
Somit bleibt es dann meiner Mobilität überlassen, wie oft ich outdoormäßig auf der KW tätig sein kann.
So sieht jedenfalls die Zukunft aus, und wir leben nun schon auf dem Land, in einer Stadt dürfte das noch schwieriger werden.

Wie in vielen technischen Dingen entwickelt sich DL leider zurück, um uns herum steigt die Technik und die Begeisterung dafür, nur wir Deutsche gehen dabei rückwärts und setzen auf Techniken, die uns noch mehr schaden und im Ernstfall gar nicht zur Verfügung stehen, aber das wird in der Öffentlichkeit gar nicht erst publiziert.
Unsere Presse war bei ihrer Berichterstattung über den Funkdienst leider nicht ganz informiert, Panikmache ohne jegliches Hintergrundwissen ist dabei entstanden, und jeder ist natürlich auf diesen "Zug" aufgesprungen, die Richtigstellung der Fakten wurde hierbei versäumt !
Vielleicht sollte gerade bei Publikationen gewisser Themen im sensiblen Umfeld besser recherchiert werden, damit solche Entwicklungen nicht erst zum Tragen kommen.

Wer also keinen Grund und Boden hat, besitzt nur drei Möglichkeiten, den Amateurfunkdienst durchzuführen und sich damit auch in den Dienst der Gesellschaft zu stellen, er muß entweder viel unterwegs sein im Outdoorbetrieb, eine Kompromißlösung auf dem Balkon einsetzen, oder gar ins "Exil" gehen in Drittländer, die diesem Thema etwas diffenzierter gegenüberstehen.
Das ist gerade das Seltsame, die Personen, die eigentlich mit dem Funkbetrieb zu tun haben, ihn praktisch täglich ausführen, sind alles fröhliche und lustige Leute, welche nicht "strahlungskrank"sind und weiterhin eine lange Lebenserwartung besitzen.
Vielleicht sollte sich ein jeder Ablehnende diese Frage mal stellen und ein wenig darüber nachdenken, da die Strahlungsfrage als solches in unserem Land eh seitens der Behörden abgeklärt wird und jeder Funkamateur sich selbst auch keiner Gefahr aussetzen würde !




Wenn vielleicht diese negative Einstellung in der Gesellschaft durch die Erkenntnis, daß Amateurfunk überhaupt nicht gefährlich ist, irgendwann durchbrochen wird, könnte es wieder besser werden, aber bis dahin wird wohl noch eine Menge Regen kommen.
Wir Funkamateure sagen nicht, daß die Strahlung völlig ungefährlich sei, aber sie wird durch fachliche Handhabung der ausgebildeten Funkamateure und der BEMFV-Erklärung gegenüber der Bundesnetzagentur in ihre Grenzwerte gebracht und somit wird jegliche Strahlungsgefahr ausgeschlossen !
Und genau das erschien nicht in der Presse, leider.
Vielleicht kann man darauf hoffen, daß gerade die Medien und die Druck-Presse hier wieder etwas Positives  beitragen könnten, um eben auch die breite Masse zu erreichen.
In der Hoffnung auf ein baldiges Umdenken und einer wiederkehrenden Akzeptanz in der Gesellschaft, auch in Anlehnung an deren eigenen Nutzen in Katastropenfällen z.B., kann man jetzt nur abwarten und zumindest flexibel sein, nicht aus der Übung kommen und den Betrieb solange erstmal nach außen verlagern und durch Aufklärung der Bevölkerung zu einem besseren Verständnis für dieses Thema beitragen.
Auch der Funkbetrieb in der freien Natur hat seine ganz speziellen Reize, ist uns allen sicherlich bekannt.
Die Kommunikation mit der ganzen Welt in Verbindung mit frischer Luft und schöner Natur befreit unsere Seele und führt uns alle zusammen im Grundbedürfnis des Friedens.
Was Amateurfunk überhaupt bedeutet und warum er überhaupt existiert, wurde ja schon in meinem letzten Bericht darüber erwähnt.
Viel Glück weiterhin,
vy 73
Euer Tom

Bilder aus: http://www.alsor.de/aktivitaeten/fieldday.html
und von DL3JIN / DC1AQ




Freitag, 13. April 2012

Neues am Amateurfunkmarkt

Sollte es wirklich wahr sein, daß Yaesu endlich mal seinen in die Jahre gekommenen Yaesu FT-817 QRP-Transceiver auswechselt und einen erweiterten Nachfolger ins Rennen schickt?
Zu wünschen wäre es auf jeden Fall, da der "Alte" schon recht antiquiert daherkommt und so langsam neues Blut ins Rennen gehört.
Gerade diese Sparte des QRP wurde bisher ziemlich vernachlässigt seitens aller Hersteller, denn SOTA und Portabelbetrieb sind groß im Kommen, man möchte eben wieder öfter hinaus in die Natur und dabei nicht auf sein Hobby verzichten.
So wäre es eine große Sache, wenn tatsächlich zur Dayton-Messe und evtl. zur HAM RADIO ein solches Gerät zur Vorstellung kommt.
Ein paar technische Daten sind ja schon bekannt, der Neue soll sogar 23 cm inne haben bei 2 Watt Leistung, ansonsten bleibt es bei 160 m bis in den UKW-Bereich mit den schon bekannten 5 Watt Ausgangsleistung.
Ein neuer Akku wird dem Gerät spendiert, ebenso soll den neuen Bändern Rechnung getragen werden im 70 MHz-Bereich inclusive 5 MHz.
Die technischen Daten wären wie folgt:


All mode, all bands 1.8-1296MHz with 5MHz and 70MHz
US version with additional 500 KHz and 5 MHz Bands
QRP 5W RF (2W 1296MHz not yet confirm)
3.5AHr Li-Ion battery pack (2hr charging)
Built in random wire and whip auto-ATU
Full color TFT display
Mulch-functionDSP noise reduction
RF Speech processor
QSK in CW





Zu Erwähnen wäre natürlich auch noch das neue Design, welches vom Display sehr stark an Vorgängermodelle von Icom erinnert (z.B. der IC-7000).
Das Gerät selbst wirkt wesentlich ausgereifter und dürfte dem Nutzer sicherlich viel Freude bereiten.
Ein Antennentuner rundet das ganze Konzept scheinbar noch ab, damit wäre der neue FT-818 ein neuer Klassiker seiner Kategorie.
Gedanken habe ich mir allerdings noch nicht über dessen Preis gemacht, denn derzeit sind die Geräte im Durchschnitt um 10 - 15% teurer geworden als vor der Zeit des Tsunamis in Japan.
Wir können also davon ausgehen, daß bei dem Neuen, sofern er wirklich kommt, ein recht straffer Kurs aufgerufen werden wird, der so manchen HAM davor scheuen lassen könnte, hier gleich zuzuschlagen.
Ich persönlich würde höchstwahrscheinlich noch etwas warten und die ersten Kinderkrankheiten wieder ins Land gehen lassen, vielleicht normalisiert sich genauso der anzunehmende Preis.
Gespannt darf man auf jeden Fall auf die erwähnten Funkmessen sein, denn dort müßte er ja dann spätestens auftauchen !
vy 73
Tom

Dienstag, 10. April 2012

Amateurfunk - Was ist das ?


Amateurfunk - was ist das überhaupt ?
Dieser Frage bin ich schon auf meiner Webseite " http://www.dc7hs.de " nachgegangen, habe sie aber mehr im technischen Bereich durchleuchtet, weshalb ich den Versuch unternehme, das mal von der allgemeinen Sichtweise anzugehen.

Man stelle sich folgende Situation vor, ein Vater fährt mit seinem Sohn im Auto eine Straße entlang, plötzlich sehen sie ein anderes Auto vor sich, welches im ersten Moment aussieht wie ein entsprungendes Autoscooterfahrzeug mit einer langen, dünnen Stange auf dem Dach, was beide mehr als nur bestaunen.
Jetzt kommt natürlich bei dem Jungen die Frage auf "Vater, was ist das ?".
Und da sind wir nun an dem Punkt angelangt, eine Erklärung dafür zu finden, was eben diese etwas längere Stange auf dem Autodach des Vordermannes überhaupt bedeutet.
Vielleicht ist der Vater in der glücklichen Situation, dieses lange "Etwas" als Antenne identifizieren zu können, deren Zweck er auf Anhieb entweder kennt, oder zumindest erahnen kann.
Ebenso kommt man des öfteren mal an Häusern und Plätzen vorbei, wo irgendwelche Drähte gespannt sind, oder vertikale Antennengebilde den Garten zieren, geschweige denn riesige drehbare Konstruktionen den Himmel bevölkern.
Viele Menschen kennen evtl. noch die früheren CB-Funk-Zeiten, in denen öfter mal Autos im Verkehr auftauchten, die eine solche Antenne irgendwo montiert hatten und deren Fahrer ein Mikrofon in der Hand hielten, mittels dessen sie mit anderen Gleichgesinnten kommuniziert haben.
Damals gab es noch keine Mobiltelefone, oder sie waren strikt einfach zu teuer, das mobile Internet war noch nicht erfunden, also war der Funkverkehr die einzigste Lösung zur drahtlosen Kommunikation untereinander.
Für den Laien war es natürlich schwierig, hier nun feststellen, war das nun ein CB-Funker, oder gar ein Funkamateur, weil Viele eben diesen Unterschied auch gar nicht kannten.




Gehen wir einfach davon aus, daß es sich allgemein um Funker gehandelt hat, denn beide Arten dienen zu allererst mal der Kommunikation über größere Entfernungen.
Daß CB-Funk ein sogenannter Jedermannsfunk ist und dadurch ohne jeglichen Wissensnachweis von allen Bürgern genutzt werden kann, hatten wohl schon Viele gewußt, aber was war jetzt eigentlich der Amateurfunk, worin unterscheidet er sich nun von dem besser bekannten CB-Funk ?
Beide dienen der Kommunikation, beide vereinen eine Menge Menschen, die ein gemeinsames Interesse und Gesprächsbedarf untereinander haben, denen Technik und dessen vielfältige Anwendung sehr am Herzen liegt und einer gewissen Hilfsbereitschaft der Gesellschaft gegenüber, weil mittels Funk sehr oft Hilfe in brenzligen Situationen herbeigeschafft werden kann.
Und genau diese Gemeinsamkeiten und das dafür bestehende Interesse schweißen auch Funker zusammen, sie stehen für die gleichen Werte ein, sie pflegen im Allgemeinen ebenso einen freundlichen Umgangston untereinander (Ausnahmen gibt es überall) und sie stehen füreinander ein.

Somit ist das Funkhobby erstmal ein Gemeinschaftsprojekt, welches Fremde zu Freunde macht und wo ein Jeder sich einbringen kann und dabei noch den Spass genießt, sich kostenfrei in größerem Rahmen unterhalten zu können, Funker sind nie alleine!
Das alte Bild eines im Keller hockenden Funkers ist schon längst passe, denn Funker kommunizieren nicht nur über ihr Medium zusammen, sondern sie treffen sich zu vielen verschiedenen Veranstaltungen und gemeinsamen Aktionen, die z.T. für ihren Spaß durchgeführt werden, aber eben auch Hilfsaktionen darstellen, um im Ernstfall den anderen Menschen und natürlich den Hilfs- und Rettungsdiensten zur Hand gehen zu können.
Und das geht auch Heute noch nicht ohne Funkverkehr vonstatten, weil eben moderne Kommunikationsmittel in solchen Fällen an ihre Grenze stoßen und gar ausfallen!
Das Handy, der Computer und das Internet versagen häufig in Katastrophenfällen, da wäre ohne Funkverkehr keine einzige Rettungsaktion planbar.
Und die jeweiligen Dienste könnten das alleine auch nicht schultern, sie kommunizieren über verschiedene, technische Systeme und können sich so nicht untereinander koordinieren, und hier setzt schon der Amateurfunk ein.




Nun kommen wir zum Teil schon in den Bereich des Unterschiedes zwischen Amateur- und CB-Funk, der im ersten Moment niemandem auffällt.
Ein Funkamateur muß im Gegensatz zum CB-Funker ein hohes fundiertes Wissen über Hochfrequenz- und Antennentechnik haben, grundlegende Kenntnisse der Elektrotechnik besitzen und sich mit Regel- und Gesetzeskunde bei der Kommunikation auskennen.
Dieses Wissen muß er in einer Prüfung vor einer Kommission der zuständigen Behörde - in diesem Fall der Bundesnetzagentur (früher Post) - nachweisen, bevor er seine Lizenzurkunde erhält und damit dann erst zur Teilnahme am Amateurfunk berechtigt ist.
Ein Funkamateur bekommt ein ihn eindeutig personifizierendes Rufzeichen, mit dem er sich immer zu melden hat und welches ihn dadurch klar für alle Anderen (auch der Behörde gegenüber) identifizierbar macht.
Der Amateurfunker besitzt natürlich weitgehende Rechte und Pflichten gegenüber dem Staat und der Gesellschaft, er ist von Hause aus schon zur Hilfe verpflichtet, kann aber dafür auch recht ausgedehnte Rechte in seinem Bereich in Anspruch nehmen.
Amateurfunk umfasst ein großes Arsenal an zur Verfügung stehenden Frequenzen, höhere Leistungen und damit größere Reichweiten, Selbstbau technischer Geräte, Weiterentwicklung von bestehenden Techniken und auch Forschung und Entwicklung neuer Technologien, die z.B. in der Raumfahrttechnik eingesetzt werden.
Ein Funkamateur ist praktisch ein Pionier der HF- und Elektrotechnik, sein Wissen verhilft zu neuen Erkenntnissen durch Planung,Testphase und Entwicklung einer neuen Technik.

Genau deshalb finden Funkamateure auch ihren festen Platz im Katastrophenschutz und Einsatz wieder, da nur sie durch ihr Wissen den Behörden und deren ausführenden Organen behilflich sein können.
Die Bundesnetzagentur achtet schon peinlichst genau darauf, daß Funkamateure keine Gefahr für menschliches Leben darstellen können, wie es leider z.T. in der Presse aufgebauscht worden ist, im Gegenteil, ein Funkamateur in der unmittelbaren Nachbarschaft kann im Ernstfall mal der einzigste Kontakt nach draussen sein, da seine Funkanlage größtenteils autark arbeitet, nicht unbedingt auf moderne technische Mittel und auf externen Strom angewiesen ist.
Die Funkamateure untereinander sind in den meisten Fällen einem gewissen "HAM-Spirit" unterlegen, jeder steht für den Anderen mit ein, gemeinsame Stärke und Ehrlichkeit führen zum Erfolg und machen gemeinsame Aufgaben lösbar.
Das Interesse am Hobby und der Kommunikation, die variantenreiche Ausübungsvielfalt des Hobbys bringen dabei Spaß und Freude mit sich, man redet viel miteinander und fördert dadurch den Zusammenhalt.
Dieses ist in unserer heutigen Zeit nicht gar selbstverständlich, leider eher häufig zu kurz geraten, weshalb wir nicht umsonst von einer "Ellbogengesellschaft" und egoistisch angehauchten Welt sprechen, hier kann sie durchbrochen werden!

Amateurfunk ist kurz gesagt ein Hobby, welches durchaus auch mit Pflichten und Aufgaben behaftet ist, wo durch Kommunikation oft Freundschaften geknüpft, gemeinsame Interessen gefördert und Entwicklungen vorangetrieben werden, und alles im Sinne der Gemeinschaft und ebenso zum Wohle der Gesellschaft.
Freude, Spaß und ein Zugewinn an Wissen machen dieses Hobby interessant, es ist vielfältiger als Computer oder Handy, es ist unabhängiger von technischen Ressourcen und dient tatsächlich der Allgemeinheit.
Die Ausübung des Hobbys ist wesentlich persönlicher, keine Anonymität wie beim Internet, Selbstbeweihräucherung muß hier nicht sein, denn jeder bringt sich so ein, wie er kann, gemeinsam kommt man nur zum Ziel.
Es ist auch das Hobby, welches die meisten Charaktere vereinen und verkraften muß, um den schon erwähnten HAM-Spirit bewahren zu können, was zum größten Teil auch gelingt.
Bei rund 5 Millionen Funkamateure weltweit gibt es wirklich eine Menge zu vereinen, aber gerade diese Meinungsvielfalt macht u.a. den Erfolg des Amateurfunks aus.
Es ist im Gegensatz zu anderen Dingen schon noch eine überschaubare Anzahl an Interessenvertretern, die sich aber darüber bewußt sind, daß sie eine besondere Aufgabe im gesellschaftlichen Leben auf unserer Erde erfüllen, nämlich auch den Frieden zu erhalten durch Kommunikation.
Der Amateurfunk ist völlig frei von wirtschaftlichen, religiösen oder gar politischen Zwecken, hier geht es rein nur um das Hobby und was damit bewirkt werden kann.

Je größer eine solche Gemeinschaft wird, desto eher hat sie Aussichten auf Erfolg, weshalb Funkamateure und deren Organisationen weltweit zwingend Nachwuchs brauchen und vieles dafür tun, um diesen zu erhalten.
Noch ist dieses Hobby nicht so stark in das Interesse der jüngeren Generation gerutscht, da Internet und Mobilfunk durchaus übermächtige Konkurrenten sind und vor allem ohne einen Wissensnachweis ausgeübt werden können, jedoch führt deren Ausübung nicht zu den angestrebten Zielen, ist angreifbar und wird mehr als nur politisch und wirtschaftlich genutzt, zudem versagt es im entscheidenen Augenblick!
Was gibt es Schöneres als ein nettes Gespräch mit tausenden von Gleichgesinnten auf der ganzen Welt, eben persönlich und mit all seinen Charakteren, das schärft den Zusammenhalt und ergibt wirklich feste Freundschaften.
Es gibt einem zusätzlich das Gefühl, zu etwas Großem dazuzugehören, nicht alleine zu sein, keinen stummen Kasten vor der Nase zu haben, das Verständnis füreinander zu stärken.
Zumal das Eine das Andere Heute eh nicht mehr ausschließt, denn Amateurfunk ohne Computer und Internet ist fast undenkbar bei den vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und den vielen Betriebsarten, die es momentan gibt.
Wichtig ist nur, es geht im Ernstfall auch Ohne, das muß einem Jeden bewußt sein, ein Funkgerät kann autark arbeiten und seine Aufgabe erfüllen, wenn der Operator weiß, was er macht!

Aber es sei noch gesagt, viele der heutigen und auch der zukünftigen Funkamateure kommen aus dem Bereich des CB-Funks, der ohne Zweifel genauso seinen Platz im Großen Ganzen hat, denn auch dort wird für Gemeinsamkeit, Hilfe und Spaß am Hobby gearbeitet.
CB-Funker sind flexibel und unterstehen nicht so sehr dem behördlichen Regelwerk, sie können ebenso eine wichtige Rolle beim Katastropheneinsatz einnehmen, denn auch sie besitzen zum Teil große Erfahrungen im Umgang mit der Funktechnik und sind in der Masse noch breiter angelegt.
Darum sollte auch kein Funkamateur herabwirkend auf CB-Funker dreinschauen, unter ihnen befinden sich recht fähige Leute, die das gleiche Ziel wie die Funkamateure haben und vor allem die Erfahrungen der CB-Zeit zur Vorbereitung auf die Amateurfunkprüfung nutzen.
Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, daß ich meine CB-Funkzeit nicht missen möchte und dabei viel gelernt habe, ohne sie wäre ich kein Funkamateur geworden!

Dieser Beitrag ist eigentlich nur ein Erklärungsversuch der Frage "Was ist Amateurfunk", ich glaube stark, daß es bisher kaum gelungen ist, jemals eine komplett zusammenhängende Erklärung dieser Frage zu gestalten und niederzuschreiben.
So auch in diesem Fall, sicher fehlen einige Aspekte und ebenso gravierende Fakten, aber ich hoffe eigentlich nur, das Ganze mal aus meiner Sicht etwas nähergebracht zu haben, dann ist schon mein Ziel erreicht.
Jeder kann sich seine Gedanken dazu machen und vielleicht für sich selbst entscheiden, ob er nicht teilhaben möchte an der weiteren Entwicklung des Funkverkehrs mit all seinen Pro und Contras.
Es wäre wünschenswert, da nur eine flächendeckende Struktur im Ernstfall richtig hilfreich sein und nur eine starke Gemeinschaft Ziele wie Frieden und Verständnis durchsetzen kann.
Es grüßt Euch Euer Tom
-DC7HS-

Bilder von DF1KSP, DD7LP, DK8VD und HB9CIC

Freitag, 6. April 2012

2. ARENA-Treffen am Haunsberg

Gestern, am 05.04.2012, fand in der Nähe von Salzburg auf dem Haunsberg ein weiteres ARENA-Treffen ( Not- und Katastrophenfunk) statt, welches wieder sehr informativ und aufschlußreich gewesen ist.
Die österreichischen Verbände und Organisatoren fangen an, die Notwendigkeit der Hilfe von Funkamateuren im Ernstfall anzuerkennen, was ebenso deren Dachverband größtenteils finanziell unterstützt.
Im März fand ja schon das erste Gemeinschaftstreffen aller dortigen Bundesländer statt, bei dem Vorschläge erarbeitet worden sind, die eine weitere Zusammenarbeit der notwendigen Rettungsdienste mit den Funkamateuren erleichtern und vor allem weiterbringen soll.
Funkamateure könnten z.B. auch Ausbildung einzelner Koordinationshelfer in den jeweiligen Diensten vornehmen und sie technisch schulen.
Auf jeden Fall wird dort in letzter Zeit auf österreichischer Seite eine Menge Kraftanstrengung unternommen, um für den Katastrophenfall gewappnet zu sein.



Jeder kann sich dabei vorstellen, und die Vergangenheit hat das auch in verschiedenen Ländern gezeigt, daß im Ernstfall Telefon, Internet und Satelitenverbindungen zusammenbrechen, so daß die sogenannten "modernen" Kommunikationsmittel nicht mehr zur Verfügung stehen.
Erschwerend kommt hinzu, daß leider jeder Rettungsdienst sein eigenes Funksystem und seine eigene Infrastruktur hat, die sich dann im Ernstfall nicht gegenseitig decken und so eine koordinierte Zusammenarbeit ausschließén.
Das kostet Menschenleben, Zeit für die gezielten Einsätze, die Betroffene dann nicht mehr haben!
Und hier setzt die Hilfe der Funkamateure ein, sie können binnen kürzester Zeit an verschiedenen Stellen sofort eine Koordinationsstelle einrichten, weil sie das Wissen, das nötige Know How und das Equipment dafür besitzen.
Denn nur eine gezielte und gut koordinierte Rettung kann viele Leben retten, und das hängt nun mal sehr stark von der Möglichkeit der Kommunikation zwischen den Einsatzkräften, den Leitstellen und den verantwortlichen Behörden ab.
Wir können in einem Beitrag von CNN erleben, wie Funkamateure bei der Tsunami-Katastrophe 2004/2005 zu Lebensrettern und Verbindungspartnern der Rettungsdienste wurden.



Leider müßen wir immer wieder feststellen, daß gerade in Deutschland in diesem Punkt ein riesiges "Loch" existiert, scheinbar nimmt man die Situation hier nicht so ernst.
Leider ist es (wie woanders natürlich auch) sehr schwer, bei den Behörden und den zuständigen Diensten auf ein offenes Ohr zu stoßen, weil jeder auf keine weitere Hilfe von außen "scharf" ist, man läßt sich schließlich nicht in die Karten schauen und wird auch nie zugeben, daß es irgendwo an gewissen Stellen Nachholbedarf geben könnte.
Man möchte viel lieber beweisen, daß ein jeder Verantwortliche seine Arbeit versteht und keine Hilfe benötigt.
Dieses sei auch unbgestritten, aber sie können nicht alle "Löcher" stopfen, da es an manchen Stellen eben doch an Wissen und Möglichkeiten fehlt, zumal eben keiner mit dem Anderen kommunizieren kann!
Das sollte doch auch bei uns mal zu denken geben,oder?
Zumal an finanzielle Unterstützung für die Notfunkreferate in den einzelnen OVs gar nicht erst zu denken ist.
Hilfe wird eben leider noch kleingeschrieben, dem ist einfach so.
Deshalb wohnen wir diesen Treffen in unserem Nachbarland immer mit einem weinenden Auge bei, da man dort so langsam die Zeichen der Zeit verstanden hat und eben auf dem besten Wege ist, hier eine wirkliche Notfalleinrichtung zu schaffen, die jederzeit innerhalb kürzester Zeit überall einer Katastrophe Herr werden könnte.

Auch wir in Deutschland hatten schon Teilkatastrophen, man erinnere sich an die große Schneekatastrophe in Schleswig Holtstein vor etwa 20 Jahren, denn auch zu dieser Zeit waren es Funkamateure, die die Rettungskräfte maßgeblich bei der Kommunikationstechnik und Koordination der Einsätze geholfen haben.
Wir können nicht einfach auf Handy und Computer setzen, diese Techniken sind im Normalfall zu 90% einsatzbereit, aber im Krisenfall komplett überlastet, oder gar gänzlich ausgefallen.
Und darum wird auch Heute noch auf Funk als Kommunikationsmittel gesetzt, da es völlig autark arbeiten kann, nichts kann diese Möglichkeit ersetzen.
Desto wichtiger ist es, daß gerade die Nachwuchsarbeit im Amateurfunkbereich weiter ausgebaut und vorangetrieben wird, daß eben mehr junge Leute für diese Technik und der Ausübung des Amateurfunkdienstes interessiert werden können, denn umso flächendeckender auch dieses System ist, desto eher kann es hilfreich sein.
Zumal daran ebenso zu erkennen ist, daß Amateurfunk nicht nur ein Hobby als solches sein kann, sondern viel mehr ein gesellschaftliches Hilfsmittel im Falle einer Katastrophe.
Hier wird vielleicht mal jeder Bürger zufrieden sein, wenn ein solcher Funkamateur in seiner Nähe wohnt und durch ihn die Kommunikation nach "draussen" gewährleistet wäre.
Ein Grund mehr noch, seine eigene Einstellung gegenüber diesem "Dienst" nochmals zu überdenken und vielleicht seitens Nachbarn oder Vermieter über dafür notwendige Antennen andere Überlegungen anzustellen.
vy 73
Tom